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Tunesien
Dünen und Datteln


11. Oktober 2003 Ankunft

Wir sind in Afrika. Unsere Reise hat begonnen und wir sind in dem Kontinent angelangt den wir von Norden nach Süden erkunden wollen. Ja so ganz sind wir noch nicht in Afrika. Die Cartharge, die Fähre von Genua nach Tunis, hat soeben am Kai angelegt und wir gehen davon aus, dass es noch Stunden dauert bis wir tunesischen Boden betreten dürfen. Unser Monster ist das hinterste Auto auf der Fähre - deshalb haben wir Zeit.

KASO Bild Zeit zu erzählen was wir auf den ersten 825 km erlebten. Natürlich sind wir am 9. Oktober nicht pünktlich losgekommen. Aber warum auch pünktlich sein, wenn ein halbes Jahr Zeit vor einem liegt. Der erste Stop war auf der Raststätte Bruchsal geplant. Dort wollten uns die Kollegen von Thilo noch mal Tschüss sagen und den ersten kaputten Wasserkanister austauschen. Mit 3 Stunden Verspätung nach dem Zeitplan, kamen wir auf der Raststätte an. Und wie wohl bei allen größeren Reisen machen sich die ersten Probleme schon nach wenigen Kilometern bemerkbar.

Im linken Hinterrad steckte eine Blechschraube, die Trommelbremsen waren heißgelaufen und das Monster stank nach defekten Bremsen. Was tun? Bei einem Kaffee beschlossen wir beides zu ignorieren und weiterzufahren. Natürlich schafften wir es an diesem Tag nur bis an den Vierwaldstätter See. An dieser Stelle wurde von uns zum ersten mal das Gedicht "Zwei Ameisen" von Ringelnatz zitiert.

Am Freitag Morgen um 9:00 ging es dann weiter Richtung Süden. Wir überquerten die Alpen und kamen im Spätsommer an. Da der Fährhafen in Genua an der Westseite der Stadt liegt suchten wir einen Campingplatz westlich der Stadt, damit wir mit dem Monster nicht am
Samstag Morgen quer durch Genua fahren müssen - aber genau das taten wir dann am Samstag, weil wir es nicht lassen konnten. Quer durch die Bootsmesse hin und zurück zu fahren gab uns noch den besondern Kick.
KASO Bild Trotz dieser unfreiwilligen Sightseeing Tour kamen wir rechtzeitig (ca. 6 Stunden zu früh) am Fährhafen an und sammelten die ersten Eindrücke, was ein Nordafrikaner alles auf ein Auto packen kann. Außer der kompletten Wohnungseinrichtung inklusive des Sofas hat auf einem herkömmlichen PKW auch noch eine Kühlgefrierkombination Platz.

Einige Stunden später waren wir auf dem Weg nach Afrika. Nach Besichtigung der von uns zur Übernachtung gebuchten Pullmannsitze beschloss der männliche Teil der Reisegruppe eine Kabine zu nehmen. Die besagten Sitze waren mit allem was man sich vorstellen kann (vers...) durchtränkt. Nein danke! Nach einer entspannten Nacht legten wir in Tunesien an und unsere Reise beginnt nun richtig.

Das Entladen der Fähre geht schneller als wir erwarteten. Plötzlich werden wir an allen vorbei gewunken und verlassen die Fähre. Alle Abfertigungsplätze sind mit langen Schlangen von Autos mit Kühlschranken verstopft. Wir werden an den Schlangen vorbei gewunken und stehen unversehens ganz vorne. Schnell zurückrennen zum Beamten der die Stempel ausgibt und die Einreisestempel holen. Dana hastet zur Bank und tauscht die ersten Dinare. Und schon werden wir weiter gewunken Richtung Ausfahrt. Ein Beamter kontrolliert noch einmal die Papiere und stellt fest, uns fehlen noch ein paar Stempel. Vor allem hätten wir diese Stempel beim Immigration Office auf der Fähre holen müssen. Wie wir im Nachhinein feststellen mussten " "lesen bildet" - diese Prozedur war in unserem Tunesien Reiseführer beschrieben. Das Monster blockiert mittlerweile die Ausfahrt des Zollhof so, dass nur ein PKW vorbei passt. Der Weg zurück ist auch versperrt, weil hinter uns ca. 1000 Autos stehen und raus wollen.
Uns hilft ein freundlicher Tunesier (auch Tourist), der fließend deutsch spricht. Als er feststellt, dass wir die notwendigen Stempel nicht haben stöhnt auch er auf, aber im Laufschritt vorbei an langen Warteschlangen geht es von Beamten zu Beamten, und nach 6 Stationen haben wir doch tatsächlich alle Stempel zusammen. Wir werden nur oberflächlich kontrolliert und mit dem für arabische Länder so untypischen Ruf "quickly, quickly" vom Zollhof gejagt. Aufgrund unserer Unkenntnis (Dussligkeit) sind wir also in weniger als einer Stunde eingereist. Leider haben wir in der Hektik keine Monster-Versicherung abgeschlossen und noch einmal zurück getrauten wir uns nicht. Also fahren wir mit einem etwas mulmigen Gefühl weiter - ohne Versicherung.

KASO Bild Der Tag neigt sich dem Ende und die Reisegesellschaft benötigt einen Übernachtungsplatz. Das Pfadfinder Camp bei Hammam Lif (in der Nähe von Tunis) bietet auch für Touristen Campingplätze. Mittlerweile ist es Nacht geworden und eigentlich wollten wir doch bei Nacht nicht fahren. Wir finden das Camp und sind wirklich froh unsere Einreise nach Afrika geschafft zu haben. Die Bremsen stinken nicht mehr und die Luft beliebt trotz der Schraube im Reifen zu bleiben - was will man mehr.
Bei Erzählungen übers Reisen und einem guten Schluck italienischen Weins beschließt die Mannschaft diesen Tag.



12. Oktober 2003

KASO Bild " Ceterum censeo Carthaginem delendam esse" Cato. ...und sie waren gründlich, die Römer. Nach einem ausgiebigen Frühstück wagen wir uns auf die Straße. Wir wollen schauen, was die Römer von Karthago übrig gelassen haben. Auf dem Weg nach Norden kommt uns immer wieder in den Sinn, dass wir keine Versicherung haben, aber irgendwie verdrängen wir auch das. Das Fahren in Tunesien ist doch deutlich gemäßigter als wir uns das vorgestellt haben und das Tanken macht bei den Dieselpreisen fast schon Spaß.




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In Karthago angekommen, sind wir ein bisschen enttäuscht. Eigentlich ist nicht viel zu sehen. Von dem ursprünglichen Karthago der Punier ist fast gar nichts und von den Römern nur unwesentlich mehr übrig geblieben. Nur der Kriegs- und Handelshafen hat es uns angetan. Auch hier ist sehr viel Vorstellungskraft nötig, aber diese macht es dann auch besonders spannend. Die Punier hatten wirklich etwas zu bieten. Eventuell mit ein Grund, warum Cato so kategorisch gegen sie war. Nach der Besichtigung von Sidi Bou Said, einem malerisch weißen Ausflugsdörfchen, geht es zurück ins Pfadfinder Camp.


Natürlich ist es mittlerweile wieder Nacht, die Straßen von Tunis total verstopft und wir mitten drin. Dabei wollten wir doch nicht bei Nacht fahren.

Dieser kurze Ausflug zeigt uns, dass wir noch manches am Monster optimieren müssen, bis wir uns auf raue Pisten wagen können. Die Strassen sind doch eher etwas "welliger". Nach 200 km haben sich die ersten Haken aufgebogen und der Aufsatz bewegt sich doch arg. Das Konzept Monster muss wirklich überdacht werden, da wir aber keine Alternative haben fahren wir morgen weiter.


13.Oktober 2003

KASO-Tour hat den Plan geändert. Die Gesellschaft fährt nicht sofort nach Djerba, sondern erst in ein paar Tagen. Laut Reiseführer soll der schönste Campingplatz von Tunesien in Douz am Rande der Sahara liegen. Da die Sahara doch ein wesentlicher Teil von Afrika ist wollen wir heute dahin und uns ein bisschen einstimmen. Es ist schon 10 Uhr und wir sind immer noch nicht unterwegs.
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Dabei ist unsre heutige Tagesetappe über 500 km. Das bedeutet wir werden wieder bei Nacht fahren. Aber zuerst machen wir bei einem Schlosser in Hammam Lif einen kleinen Service Stop und lassen uns die Haken zur Befestigung des Aufbaus zu schweißen. Das Zuhause zu tun wäre natürlich zu einfach gewesen. Die Landschaft erinnert an Nordspanien, viel Landwirtschaft und viel Olivenplantagen. Es wird Nacht und wir haben noch über 200 km. Die Straße biegt nun nach Westen ab und führt laut Karte durch Wüstengebiete, aber das einzige Merkmal der Wüste das wir erkennen können, ist das Schild das vor Kamelen warnt.

Es ist 22:00 Uhr als wir in Douz ankommen. Ja wir sind am Rand der Sahara es gibt viele Dattelpalmen und Sand.

Douz

Vom Muezzin werden wir geweckt. Es ist kaum zu glauben. Wir sind mitten in einer Geschichte aus "Tausend und einer Nacht" gelandet. Die Menschen sind meist mit Kaftan und Turban bekleidet. Die Männer sitzen in Cafes und rauchen Wasserpfeife, es wird laut gestikuliert und verhandelt und die Frauen, die sind eigentlich nicht zu sehen. Auf dem Markplatz werden
langsam die Marktstände aufgebaut, denn morgen am Donnerstag ist Markttag. Zu diesem Markt sollen die Berber und Tuareks aus der ganzen Umgebung kommen um Vieh und Sonstiges zu kaufen und verkaufen. Das finden wir echt klasse. Wir können stundenlang auf den Markt gehen nur um eine handvoll Nüsse zu kaufen.
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Der Rhythmus des Tages wird vom Muezzin vorgegeben. Manchmal streiten sich 3 Muezzine gleichzeitig um das Gehör der Gläubigen, natürlich unterstützt durch entsprechend ausgelegte Lautsprecheranlagen. Überall wachsen Dattelpalmen und die Datteln sind ganz offensichtlich der Stolz dieser Region. Douz ist wirklich eine Bilderbuch Oase, so wie es im Reiseführer stand.

Vor der Reise haben wir ziemlich viel notwenige Tätigkeiten am Monster mit dem Satz erledigt "das machen wir auf Djerba". Das Thema Reifen gehört mittlerweile auch dazu. Da wir nun schon über 1500 km gefahren sind sollte der Belegschaftsmonteur doch mal nach Getriebe und Antriebswellen und dem ganzen Drumherum schauen. Gesagt getan. Das Getriebe ist OK, es verliert zwar etwas Öl, aber wie Matthias aus Mannheim sagte "... wo Öl raus läuft ist auch noch welches drin" und "eine LT ist nie ganz, aber auch nie ganz kaputt", dafür aber unser linker Hinterreifen. Der Reifen hat einen 20 cm langen Riss auf der Innenseite. Eigentlich kein Problem da wir ein Reserverad und 2 zusätzliche Reifen dabei haben, aber wir wollten etwas mehr Strecke zurückgelegt haben bis wir sie benötigen. Reparieren kann diesen Reifen auch niemand mehr. Also hole ich unser Werkzeug und will den Reifen lösen. Die Schrauben sind wirklich ganz ordentlich zu - und noch etwas mehr Kraft ... und - meine Ratsche ist kaputt und die Schrauben sind immer noch zu. In mir brodelt es. Das Werkzeug wird wieder eingeräumt und - ja was nun? Jetzt kommt auch noch ein anderer Tourist mit einem HZJ, den wir schon von der Fähre kennen. Etwas peinlich empfinde ich die Situation schon. Und wieder fällt mir das Gedicht von Ringelnatz ein.

Der HZJ hat den passenden Schraubenschlüssel, einen 27'er und wir können den Reifen wechseln. Der Wagenheber funktioniert, obwohl er vorher auch nicht getestet wurde. KASO-Tour ist sich zwar einig, dass eine gewisse Blauäugigkeit und etwas Fatalismus zu so einer Reise gehört aber es regt sich in mir doch die Frage ob wir die Blauäugigkeit nicht überreizt haben.

Wenn ich mir vorstelle, dass der Reifen gestern in der Nacht geplatzt wäre, ich mit meinem kaputten Werkzeug in der Hand am Rand der Wüste sitze und auf den nächsten LKW warte ... Deshalb machen wir uns auf und suchen nach einem massiven 27 Steckschlüssel mit dem die Reifen in Zukunft gewechselt werden können. Mit fliesendem Französisch "vingtsept" und viel
deuten begeben wir uns wieder in die Souks von Douz. Und es ist nicht zu glauben, wir finden den entsprechenden Steckschlüssel wirklich in schwerer Qualität. Zwar nicht billig aber eben auch nicht schlecht. Der Abend wird mit eine paar "Lülm" beendet und das Ganze vergessen.

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Am anderen Morgen werden wir von markerschütterndem Eselgeschrei geweckt. Das Geschrei klingt so, als ob der Esel sofort und auf die übelste Art, die sich ein Esel nur vorstellen kann, geschlachtet werden soll. Dabei will er nur seinem Kumpel, den er vergangene Woche auf dem Markt zuletzt gesehen hat, ein "Hallo" zurufen. Der Viehmarkt ist direkt neben dem Campingplatz, daher die Geräuschkulisse. Der Viehmarkt hält was das Geschrei verspricht: Esel, Ziegen, Schafe in allen Farben, Pferde, Dromedare und Touristen. Wirklich kaum vorstellbar, das soviel Ursprünglichkeit noch vorhanden ist - wirklich schön. Wir verbringen fast den ganzen Tag auf dem Markt mit gucken, betasten und schauen. Es fällt uns auf, dass

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das Feilschen gar nicht so wichtig ist. Oft wird vom Händler ein Preis gesagt und der wird vom Käufer akzeptiert. Für uns hat das den Vorteil, dass auch wir nicht feilschen müssen. Das wäre uns mit unserem nicht vorhandenen arabisch doch etwas schwergefallen. Das Gefälligste auf dem Markt sind die Gewürzhändler.

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Hier ist das Einkaufen wirklich dreidimensional: hören, sehen und riechen. Leider benötigen wir keine weiteren Gewürze. Unser Einkauf beschränkt sich auf eine Geschenkpackung Datteln.
Der Urlaub hat wirklich begonnen, als wir im Cafe auf dem Marktplatz sitzen, langsam einen kleinen Milchkaffee schlürfen, das Treiben beobachten und heute eigentlich nichts mehr tun müssen als einen neuen Reifen aufziehen zu lassen. Vom Zauber des Augenblicks verführt, beschließen wir noch einen Tag in Douz zu bleiben und die kleine Wüstenrundfahrt am folgenden Tag zu unternehmen.


17. Oktober 2003


Wir machen uns auf zu einer kleine Rundfahrt durch die Sahara Randbezirke in der Nefzoua Region. Bisher haben wir von der Wüste noch nichts gesehen. Entweder habe ich am Monster geschraubt oder wir waren auf dem Markt dabei sollen die nahsten Dünen nur 500 m weiter sein. Wir sind fasziniert. Wirklich wenige Kilometer außerhalb von Douz existiert die Bilderbuch-Sahara wie man sich Wüste vorstellt: Dünen in Safrangelb mit Palmen und Kamelherden mit Hirten. Die Kamelherden sind allerdings für die Touristen. Im Umkreis von Douz gibt es angeblich 1900 Kamele nur zu dem Zweck die Touristen durch die Wüste zu schaukeln.

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Weiter im Südwesten biegt von der geteerten Hauptroute eine Piste zu einem Salzsee ab. Diese Piste wollen wir nehmen um zu testen, was das Monster im "Gelände" macht. Nach nur wenigen Kilometern befinden wir uns mittendrin. Die Piste ist in so gutem Zustand, dass wir sie ohne jegliche Probleme fahren können.

Es sieht echt klasse aus, wir mit dem Monster in der Wüste und rund um uns herum nur Sand, Salzlacken und Gestein - Sahara pur. Nach etwa einer Stunde treffen wir wieder auf eine Teerstrasse auf der wir zurück nach Douz fahren.

Von den Dünen in unmittelbarer Nähe beeindruckt, beschließen wir, unseren "Lülm Sun downer" in den Dünen zu nehmen. Lülm ist das tunesische Bier. Eigentlich heißt es anders Celtis oder so ähnlich, aber eine Motorradfahrer aus Paderborn stellte fest: "wenn meine Mutter vorlesen soll was das heißt (arabische Schriftzeichen), so würde sie Lülm sagen" deshalb Lülm.

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Also per Pedes Richtung Dünen. Nach etwa 200 Metern müssen wir einem Eselkarren Platz machen. Der Eselkarrenkutscher fragt uns ob wir mit wollen, wir wissen nicht ob er es ernst meint aber wir steigen auf. Man sieht, dass er ganz stolz ist 2 Touristen spazieren zu fahren. Mit viel Geschaukel und Gewackel geht es durch einen Palmenhain und wie hier in der Sahara üblich, beginnt es zu regen. Es ist nicht zu fassen, wir sind in der Sahara und es regnet. Beim Wohnhaus des Bauern steigen wir ab, er wohnt nur 200 m von den Dünen entfernt. Spontan werden wir zum Essen eingeladen aber wir verzichten freundlich und ziehen weiter.

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In den Dünen ein Schauspiel, dass wir uns so nicht vorgestellt haben. Heerscharen von Kamelen mit Touristen drauf ziehen in der Abenddämmerung dem Rand der Wüste entgegen. Malerischer kann man sich eine Karawane nicht vorstellen. Es sind sicher mehr als 200 Kamele unterwegs. Diese Kamelritte in der Wüste sind eine Hauptattraktion von Douz. Obwohl wir Lust dazu haben verzichten wir heute auf einen Kamelritt. In trauter Eintracht mit einem Jungen und seinen 2 Kamelen wandern wir zurück nach Douz.


18. Oktober 2003

Wir sind unterwegs in Richtung Westen. Unsere Route führt zuerst durch die Wüste und dann über die nördlichen Ausläufer des Dahar-Gebirges. Die Strasse ist in bestem Zustand. Laut Reiseführer soll dies früher eine Schotterpiste gewesen sein, jetzt aber ist sie geteert. Über 120 km Wüste liegen vor uns. Die Strasse verläuft schnurgerade bis sie dann langsam zu den Bergdörfern um Matmata ansteigt.


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Das besondere an diesen Bergdörfern ist, dass die Häuser eigentlich unter der Erde liegen, in Wohnhöhlen. So ist das gesamte Dorf Beni Metir in den Boden gegraben. Da Matmata selbst sehr touristisch sein soll wagen wir uns mit dem Monster nach Beni Metir. Und wirklich, außer uns ist niemand da. Es gibt aber auch fast nichts dort. Da etliche dieser Wohnhöhlen verlassen sind, können wir uns eine etwas genauer ansehen. Die Wohnhöhlen sind immer um einen Art Innenhof angeordnet. Von diesem Innenhof gegen verschieden Schlaf- und Wirtschaftshöhlen ab. Es ist schon gut vorstellbar, dass in diesen Höhlen im sommers wie und winters ein angenehmes Klima herrscht. Vor allem sind sie windgeschützt. Teile der "Star Wars" Trilogie wurden in dieser Gegend aufgrund der Wohnhöhlen gedreht. Fans werden sich sicher an die spezielle Bar erinnern. Sie existiert wirklich und ist Teil eines lustigen Hotels.

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Weiter geht unsere Fahrt den Pass hinunter nach Techine. Mittlerweile gibt es keine Teerstrasse mehr, weil die wird gerade erst gebaut. Das bedeutet für uns wir fahren in einer Baustelle auf 130 km Länge. Die Pistenbeschaffenheit ist so, wie ein sehr schlechter Feldweg bei uns. Die Strasse wird immer enger. Kurz vor Techine füllen wir den Weg vollständig aus: links nur noch Abhang, rechts nur noch Berg und dazwischen kein Platz für Fußgänger. Die Landschaft ist beeindruckend. Überall sind Sandsteinverwit-terungen mit vereinzelten Palmen. Die Strasse ist eng in einen Ausläufer der Berge eingegraben und windet sich nach unten ins Dorf Techine. Nach Techine plötzlich wieder hervorragender Asphalt.

Natürlich war die Tagesetappe etwas langwieriger als angenommen und wir fahren mal wieder bei Nacht - obwohl wir eigentlich nicht bei Nacht fahren wollten, aber das erwähnten wir bereits, glaube ich.

19. Oktober 2003

Wir sind auf der Insel Djerba. Geplant war acht Tage hier zu verbringen. Jetzt bleiben uns nur noch drei Tage, aber der Abstecher nach Douz war es auf jeden Fall wert.

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Auf dem Campingplatz von Aghir sind nur wir und Heike und Pit aus Deutschland. Heike und Pit fahren mit dem Motorrad mit Seitenwagen durch Tunesien und haben dadurch natürlich eine andere Betrachtungsweise. Sie sind eher Minimalisten, da der Platz im Motorrad doch beschränkt ist. Wir stellen hier auf Djerba fest, dass wir wirklich fast alles dabei haben was eine Wohnung ausmacht und egal wie sich das Monster bewähren wird im Sand oder auf rauer Piste, solange wir es haben, reisen wir sehr bequem.

Entsprechend ruhig und geruhsam werden die Tage von uns angegangen. Erstens müssen wir uns von den Strapazen einer halbtätigen Reise erholen und zweitens auf die Einreise nach Libyen vorbereiten.

Wir wissen nichts über die Versorgungslage in Libyen wollen uns auf dem Markt von Houmt Souk nochmals mit Lebensmitteln und allem Möglichen eindecken. Auch müssen entscheidende Verbesserungen am Monster vorgenommen werden. Der Schrank braucht noch zusätzliche Regalböden und der Zusatztank muss zum dritten Mal neu abgedichtet werden.

Houmt Souk ist eine ganz normale Stadt auf Djerba, wirklich nicht vorzustellen, dass es hier vor wenigen Jahren ein Anschlag auf Touristen gab. Es passt gar nicht in unser Bild von Tunesien. Wir haben uns bisher in keiner Weise irgendwie unsicher gefühlt. Uns sind nur freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet. Es ist ein angenehmeres Reisen als in mancher südeuropäischen Baderegion. Auch Belästigungen oder blöde Anmache gibt es nicht.

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Das Spannendste auf dem Markt von Houmt Souk ist die Fischversteigerung. Die Fischer geben ihre Fische, immer so 3 bis 8 Stück an einem Seil, dem Auktionator. Dieser, geschmückt mit einer Blume hinter dem Ohr, versteigert den Fisch an den Meistbietenden und erhält dafür einen Prozentsatz des Erlöses. Deshalb gibt es ein Gedränge vor und hinter dem Auktionator. Vor ihm drängen sich die Käufer, um günstigen Fisch zu ergattern, und hinter ihm drängen sich die Fischer, um Ihre Ware möglichst gut versteigern zu lassen. Wir können uns gerade noch beherrschen und verzichten heute auf Fisch.

So jetzt müssen wir nur noch einen Schreiner für unser Brett finden. Das ist gar nicht so einfach, wenn man ein so lückenhaftes Arabisch spricht wie wir - außer Lücke eben nichts. Aber siehe da, wir trauen unseren Augen kaum, mitten in der Souls von Houmt Souk ein Schild "Schreiner" - er hat zwar keine Bretter da, aber er kann uns zu einem anderen Schreiner bringen.

So jetzt wollen wir nur noch Bier (Lülm) oder Wein kaufen.
Hier in Tunesien kommt man sich ein bisschen wie ein Junkie vor, wenn man nach Alkohol fragt. Zwar liegen über all Lülm Dosen rum und irgendwer muss sie ja trinken, aber keiner scheint es zu verkaufen. Es ist uns auf Djerba wirklich nicht gelungen eine Dose Bier oder eine Flasche Wein zu ergattern. Zum Glück haben wir noch eine eiserne Reserve, da wir vor der morgigen Einreise nach Libyen doch noch gerne einen guten Schluck Wein trinken wollen. In Libyen gibt es sicher keinen Wein zu kaufen.

Tunesien ist sicher ein zweite Reise wert und das nicht nur 7 Tage auf der Durchreise. Die nächste Etappe geht durch Libyen. Darauf und auf unseren persönlichen Führer sind wir besonders gespannt.

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Hier noch ein paar Impressionen aus Tunesien


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Ausreise aus Europa
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Die Reste von Karthago
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Sidi Bou Said
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