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Kenia
Monster Safari, Wilde Tier, Banditen und Strand


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9. Januar 2004 - Einreise in Kenia

Kenia war immer schon ein heimlicher Favorit unserer Reise und nun stehen wir an der Grenze zum Land von Hemingways Erzählungen und harren der Dinge, die die Administration in Kenia für uns bereit hält. Als wir vor der Reise unsere Route beschrieben, sagten viele, "... wenn ihr in Kenia seid, dann habt ihr ja das Schlimmste hinter euch." Wenn wir den Reisehandbüchern und den Berichten andere Reisenden glauben schenken, dann ist Kenia eines der gefährlichsten Länder, in das wir reisen. An dieser Stelle möchten wir auf die Homepage von zwei Reisenden verweisen, die eine ähnliche Tour im Herbst 2003 mit 2 Vespas bewältigten http://www.schiebenimsand.de. Eine Reiseseite die zu einer wichtigen Informationsquelle während der heißen Phase unserer Vorbereitungen wurde. Speziell die Route von Moyale bis nach Isiolo hat auch die beiden Vespafahrer einige Nerven und mehr gekostet. Sie steht in einem erschreckenden Ruf, 528 km grausamste Piste.

KASO Bild Zum einen ist die Strecke angeblich in einem wirklich desolatem Zustand, so dass Feder oder Rahmenbrüche an der Tagesordnung sind, zum andern ist die Sicherheit auf diesem Streckenabschnitt quasi nicht gewährleistet. In der Vergangenheit wurde häufig von bewaffneten Raubüberfällen gewarnt, bei deren Verlauf auch vor dem Gebrauch von Schusswaffen nicht zurück geschreckt wurde. Aus diesem Grund durfte diese Strecke nur im Konvoi oder in Begleitung von bewaffneten Polizisten gefahren werden. Der Konvoi von LKWs ging immer morgens um 9:00 Uhr los, ihnen zu folgen ist fast unmöglich, da sie mit mörderischem Tempo über alle Unebenheiten der Piste hinwegfegen und hinter sich nur verbrannte Erde lassen. Auch Martin der seit 30 Jahren in Kenia lebt und einen Landrover fährt, vermochte nicht dran zu bleiben, also schon gar nicht daran zu denken es mit Monster zu versuchen. Die Mitnahme eines bewaffneten Polizisten ist außer dem finanziellen Aspekt, auch deshalb umstritten, da das Aggressionspotential dadurch noch weiter erhöht wird, eben dadurch dass er bewaffnet ist. Entweder setzt er bei einem Überfall die Waffe ein, dann wird geschossen oder er setzt sie nicht ein, aber dann ist es unnötig bewaffneten Pseudoschutz mitzuführen. Die neusten Gerüchte besagen nun, dass es den Konvoi gar nicht mehr gibt und dass keine Gefahr mehr von Banditen ausgeht, da die Regierung in letzter Zeit hart durchgegriffen hat. Aber ob nun Konvoi oder nicht und ob Begleitschutz notwendig ist oder nicht, das konnte uns bisher niemand sagen, das müssen wir vor Ort herausbekommen.

Diese Beschreibungen spiegeln etwa unseren Informationsstand wieder, als wir in Kenia einreisen. Alles in allem, also nicht gerade ermutigend. Trotz alledem, sind wir recht froh nun nach Kenia zu kommen. Unsere Erwartungshaltung ist deutlich höher, als bei unserer Einreise in Äthiopien.

Die Administration in Kenia ist gnädig. Immigration, Zoll und polizeiliche Registrierung ist in einer Stunde erledigt: ohne Gebühren, ohne Untersuchung von Auto und Gepäck und ohne Versicherung, die ist erst in Nairobi zu bekommen, bis dahin muss es wieder ohne gehen. Wir haben sowieso seit Wadi Haifa keine Versicherung mehr und die Folgen eines Unfalls werden einfach verdrängt, Selbstschutz.

In Moyale (Kenia) gibt es ein Wildlife Service bei dem campieren möglich ist. Dank GPS finden wir es sofort. Wirklich ein schöner Platz, in Savannenlandschaft mit bunten Blumen. Das Einzige was das Ambiente etwas stört, ist das Dröhnen eines Dieselgenerators der die ganze Stadt mit Strom versorgt. Der Preis der Zivilisation. KASO-Tour beschließt den morgigen Tag hier zu verbringen und zu erkunden was uns auf der Strecke nach Isiolo erwartet. Wir haben uns kaum mit dem Platz vertraut gemacht, als ein weiteres Motorengeräusch unser Interesse weckt. Daryl aus Südafrika kommt soeben an. Er kommentierte seine Einreise in Kenia mit dem Satz "... back to civilisation". Nach kurzem Small Talk entscheiden wir in die Stadt zu gehen und unser Wiedersehen mit einem Bier zu feiern. Das ist aber in Moyale aber gar nicht so einfach.

KASO Bild Moyale besteht eigentlich nur aus einer Grenzstation und ist vornehmlich islamisch geprägt. Weiterhin gibt es ein kleines Hotel, eine Bank, fünf winzige Geschäfte, eine katholische Mission, 17 und ein paar Häuser, ein Polizeiposten und ein Gefängnis. Zum Gefängnis gehört eine Kantine und die Kantine hat eine Bar. In dieser Bar landen wir und es ist klasse: Tische und Bänke aus Beton mit Zebramuster, Palmwedeldach und Country Musik. Irgendwie vermittelt uns diese Lokation ein Gefühl von Urlaub. Es fehlt nur das Meer aber sonst fehlt nix. Wir testen uns durch die kenianischen Biersorten und finden alle äußerst gefällig.




10. Januar 2004 - Informationsbeschaffung

Daryl fährt heute mit dem Konvoi weiter. Es gibt den Konvoi tatsächlich. Er startet jeden Morgen um 9:00 Uhr. Bei der Nachfrage ob es gefährlich ist, ohne Konvoi zu fahren, entgegnet der zuständige Polizist: "... ich arbeite nun schon 2 Jahre hier und habe noch nie einen Banditen gesehen". Na ob die sich gerade bei ihm melden?

Es ist also möglich und gestattet alleine zu fahren, aber nicht bei Nacht oder vor Sonnenaufgang. Unser Plan für morgen ist, so früh wie möglich loszufahren, so dass wir bei Einbruch der Dämmerung in Marsabit sind. Der früheste Zeitpunkt ist 7:30 Uhr so wird uns gesagt. Vorher lassen sie uns nicht abfahren. Wir haben also 10 Stunden Zeit für 247 km. Das bedeutet, wenn wir immer schneller als 25 km/h fahren kommen wir bei Tageslicht an. ... Wir rechnen hier mit anderen Zeit- und Geschwindigkeitsdimensionen als daheim.

Da uns die Sicherheits-Aussage der Polizisten irgendwie zu banal vorkommt, gehen wir zur katholischen Mission um dort eine unabhängige Meinung zu hören. Wir werden freundlich empfangen und sofort gefragt ob wir in der Mission campen wollen. Das ist zwar sehr nett, aber unser Platz ist schön und deshalb lehnen wir ab. Die positive Einschätzung der Sicherheitslage bestätigen sie. Sie fahren häufiger die Route und ihnen sind keine Vorkommnisse bekannt. Wir sind etwas beruhigt und werden morgen früh ohne Polizeischutz aufbrechen. Den Abend beschließen wir - natürlich - in der Prison Bar.

11. Januar 2004 -Moyale - Marsabit

Pünktlich um 8:00 Uhr stehen wir am Schlagbaum, 7:30 war leider nicht zu schaffen. Der Konvoi wartet hinter uns. Da heute Sonntag ist, besteht der Konvoi nur aus einem LKW. Es wäre also sowieso ein Witz auf den "Konvoi" warten zu müssen. Wir werden in einem Buch registriert und machen uns auf die Piste. Es ist theoretische ganz einfach - immer schneller als 25 km/h fahren. Das GPS zeigt uns die Durchschnittsgeschwindigkeit gnadenlos an.

KASO Bild Der erste Teil der Strecke ist gar nicht so übel, rote Tonerde die vom letzten Regen ausgewaschen ist. Die Furchen die von LKWs gegraben wurden, sind bis zu einem halben Meter tief. Es wäre undenkbar für uns, in der Regenzeit hier durchzufahren. Die Umgebung ist eine einzigartige Savannenlandschaft, weitläufig und harmonisch. Piste: manchmal guter Schotter hin und wider festgefahrene Erde. Zeitweise erreichen wir sogar die Spitzengeschwindigkeit von 40 km/h.

Große Kamelherden weiden in der Savanne. Eigentlich hätten wir sie hier nicht erwartet. Anscheinend gibt es in Nordkenia mehr Kamele als in Ägypten. Auch die ersten Wildtiere wie Strauße und Gazellen können wir hin und wieder beobachten.

Nach Moyale fallen uns vereinzelt Einheimische auf, die in der Tracht der Masai gekleidet sind. Anfänglich dachten wir sie sind nur für die Touristen so angezogen, aber es hat hier keine Touristen. Sie tragen ihre Stammestracht aus und mit Stolz. Je weiter wir fahren desto mehr Masai sehen wir: die Haare ockergefärbt, kunstvoll geflochten und geformt, zum Teil üppig behängt mit Silberschmuck, bewaffnet mit Speer und einem langen Messer. Die beherrschende Farbe ist Rot. Die Bekleidung besteht hauptsächlich aus einem rotkarierten Tuch. Es mutet für uns Westeuropäer merkwürdig an, dass die Menschen hier noch ihre Stammeskultur bewahrt haben und auch danach leben. KASO Bild Vor allem das miteinander von Tradition und Moderne scheint den Menschen ein Normal zu sein. Für uns ist es unvertraut die anachronistische Tradition mit unsrer scheinbaren Moderne vermischt zu sehen, aber ein Masai auf dem Fahrrad, traditionell gewandet ist hier normal. Auch können ein Masai in Rot und ein Student in Cowboyboots, Lederjacke und Sonnenbrille durchaus auf einem Motorrad unterwegs sein. Das sind die positiven Eindrücke der Fahrt nach Marsabit. Trotzdem haben wir ein mulmiges Gefühl wegen der Banditengerüchte. Das heißt zur Sicherheit, wie uns alle empfehlen, unter keinen Umständen anhalten und niemanden mitnehmen.

Nach der Ortschaft Turbi durchqueren wir die Dida Galgalu Wüste und die Piste wird immer schlechter. 25 km/h sind nicht mehr zu halten. Die Landschaft ist nun graue Steinwüste und die Piste widerspenstiges Wellblech. Mit 10-15 Km/h quälen wir uns voran. Der Konvoi d.h. der LKW aus Moyale hat uns schon vor Stunden überholt und bisher sind uns 5 andere LKWs entgegen gekommen. Allzu viel ist hier wirklich nicht los. Mittlerweile ist gar niemand mehr zu sehen. Gegen 19:00 Uhr, mit dem letzten Tageslicht, kommen wir in Marsabit an. Da wir in Moyale so freundlich in der katholischen Mission aufgenommen wurden, fragen wir auch hier bei der Mission nach ob wir campieren können. Der portugiesische Pfarrer bestätigt uns, dass die Strecke nun sicher sei. Vor einem Jahr gab es zwar fast täglich Übergriffe, so erzählt er, vor allem zwischen Marsabit und Archers Post, manchmal sogar mehrmals am Tag, aber seither nicht mehr.




12. Januar 2004 - Marsabit - Archers Post

KASO Bild Wir fragen nicht nach dem Konvoi, sondern machen uns gegen 8:00 Uhr alleine auf den Weg. Die Strecke ist anfangs nicht allzu schlecht, rächt sich aber auf der zweiten Hälfte gnadenlos: steinig ausgefahren, hart und viel Wellblech. Die Beschaffenheit der Piste wechselt zwar ständig, ist aber nie gut. Immer besteht die Hoffnung, jetzt kommt ein besserer Abschnitt, aber er ist nur anders schlecht. Die Rillen sind ist manchmal so tief ausgefahren, dass auch wir nicht in den Spuren der LKW fahren können. Zwischen Piste und Achse sind nur 1-2 cm Platz. Jeder größere Stein würde das Differential demolieren. Heute überholt uns gar kein Fahrzeug und nur 2 kommen uns entgegen. Jedes Lebewesen am Wegesrand wir argwöhnisch beäugt. Wir halten nur zum Allernotwendigsten und das nur unter Protest.

Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichen wir Archers Post: Wir sind durch! Archers Post ist ein Ort, wie die wenigen anderen entlang der Strecke: klein und unwichtig. Er besteht aus ein paar Hoteli, bei denen es einfaches Essen gibt, ein paar Verkaufständen mit warmen Cola und Waschmittel. Aber Archers Post hat auch eine Zufahrt zum Samburo Nationalpark. Dort wollen wir heute hin. Nach der Durchquerung von 2 ausgetrocknete Flüssen, erreichen wir das Gate des Parks. Die Ranger sind nett und lassen uns für "umme" campen. Froh die Strecke hinter uns zu haben beschließen wir den Tag mit warmen Bier, da auch die Bars hier in der Gegend keinen Kühlschrank haben.

13 Januar 2004 - Monster Safari

Nachdem wir die Eintrittsgebühren entrichtet und nachhaltig erklärt haben, dass unser Monster kein Lastwagen, sondern nur ein zu groß geratener Minibus ist, begeben wir uns in den Park. Die Monster Safari beginnt. Kurz nach dem Gate verlassen wir die Hauptpiste und wagen uns mit dem Monster auf Sandwegen zum nahe gelegene Samburo River. Kurz drauf eine Bewegung im Gebüsch. Langsam "schleichen" wir mit dem Monster näher und da sehen wir sie: die ersten Elefanten. Entlang des Flusses führen schmale Pfade, denen wir folgen. Aussteigen ist verboten, da es im Park auch Löwen und Leoparden geben soll. Im Fluss habe es auch Krokodile und Hippos - Flusspferde. Grund genug dem Fluss nicht zu nahe zu kommen.
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Je weiter wir fahren, desto mehr Tiere bekommen wir zu Gesicht. Die Fahrt zur Campsite entwickelt sich zur richtigen Safari: Paviane, Elefanten, Zebras, Antilopen, Kudus und etliches mehr. Gegen Spätnachmittag erreichen wir die Samburo Loge (das Doppelzimmer für 180 US$) die Campsite ist direkt daneben am Fluss. Es gibt auch ein Tended Camp für 150 US$ doch wir genießen Luxus Camping mit Monster Safari by KASO-Tour.

KASO Bild Zum Sundowner und Dinner begeben wir uns in die Lodge. In einem sehr gepflegten Ambiente wird uns ein 5 Gänge Menü serviert, das zwar am oberen Rand unseres Budgets liegt aber sein Geld wert ist. Hier in der Loge wird nachdrücklich vor den Krokodilen im Fluss gewarnt. Sie werden auch extra gefüttert, wie die Löwen. Die Krokodile kommen, die Löwen nicht. Wir campieren direkt am Fluss in dem die Viehcher leben und bei der Campsite gibt es keinen Zaun, da ist doch etwas Respekt vor Mutter Natur angesagt.
Mit Taschenlampen bewaffnet und auf äußerste Vorsicht bedacht geht es spät nachts zurück zum Monster, wo wir auch schon von einem Genet, einem kleinen Raubtier erwartet werden. Das Shampoo das wir draußen vergessen hatten wurde ist mittlerweile von Pavianen verkostet und alles was nicht eingepackt war, liegt irgendwo verstreut rum,... nur Krokodile waren noch keine hier.

14. Januar 2004 - Game Drive

KASO Bild Gleich nach dem Frühstück starten wir zur Foto-Safari. Wir fahren mit dem Monster kreuz und quer durch den Park. Der Samburo Nationalpark ist relativ übersichtlich. Er ist von Nairobi schwer erreichbar und deshalb nicht so stark frequentiert wie andere Parks in Kenia. Leider sind die Strecken nicht immer monstergerecht. Die Lücken zwischen den Bäumen und Hecken müssen von uns hin und wieder geweitet werden. Nach dem Game Drive haben nicht nur die Zebras ein Streifenmuster, sondern auch der Aufsatz und das Auto.

Irgendwann ist dann kein Durchkommen mehr, wir müssen umkehren das Dickicht war zu undurchdringlich für uns, die Äste hingen zu tief. Wir fragen bei den Rangern nach, wo Giraffen gesehen wurden, folgen deren Beschreibung und finden sie auch. Leider stellen wir fest, dass wir im Gebüsch irgendwo unterwegs Teile unserer Kühlschrankaußenabdeckung verloren haben. Apropos Kühlschrank, auf der Strecke von Marsabit hierher hat sich der Kühlschrank losgewackelt und hängt nun lose in seiner Umhausung rum. Er war das Letzte das noch an seinem Platz war. Also fahren wir wieder zurück ins Dickicht um die Kühlschrankabdeckung zu suchen und zu finden. Safari mal ganz anders. Zurück in der Campsite muss dann auch zuerst der Kühlschrank repariert werden zirka 20 Affen helfen mir. Ich darf das Werkzeug keine Sekunde aus den Augen lassen.

KASO Bild Auf dem Rückweg zum Parkausgang sehen wir wieder viele Elefanten. Zwanzig Herden soll es im Park geben. Und wirklich, das beherrschende Tier im Park ist der Elefant. An manchen Stellen müssen wir bis auf 10 m an ihnen vorbei, doch meist lassen sie sich durch ein paar Touristen nicht aus der Ruhe bringen. So passieren wir auch bei der Rückfahrt manche Herde. Eine hat einen besonders großen Bullen als Chef. Als wir uns der Herde nähern, platziert er sich vor uns auf dem Weg. Er stellt die Ohren aus, hebt den Rüssel, fängt an zu trompeten und rennt auf uns zu. Ein Bulle der größer ist als das Monster. Zum Umdrehen ist kein Platz und keine Zeit, also Rückwärtsgang und zwar so schnell wie möglich. Doch leider nähern wir uns so einer anderen Herde, die uns schon argwöhnisch beäugt. Nach dem wir über 200 m zwischen uns gebracht haben lässt der Bulle von uns ab. Doch jeder Versuch uns zu nähern wird von ihm beobachtet und bei jeder Annäherung stellt er sich uns sofort entgegen. Da wir keine Wahl haben und der Park bald schließt, nehmen wir eine kleine Sandpiste entlang des Flusses um die Herde zu umgehen. Der Abstand ist wohl ausreichend, doch wir fahren immer unter Beobachtung. Die üblichen Autos kennt der Bulle wohl und sie werden nicht als Bedrohung gesehen, doch Monster war fremd für ihn und so wurden wir von ihm angegriffen. Wir sind überzeugt, er hätte uns ohne mit der Wimper zu zucken, umgeworfen und zusammen getrampelt. Wie wir später erfahren hat dieser Bulle schon 2 Autos auf dem Gewissen.


15. Januar 2004 - Äquator

Die Strecke von Archers Post bis Isiolo ist keinen Deut besser als die Strecke bisher, auch sie steht im selben, miesen Ruf, aber es passiert Gott sei Dank nichts. Isiolo ist die erste größere Stadt in Kenia, hier beginnt auch eine schlechte Teerstraße die am Mt. Kenia vorbei nach Nairobi führt. In Kenia ist Linksverkehr. Das war mir zwar bekannt aber kaum bewusst. Wenn einem auf der Piste ein Auto begegnet, wird dort vorbei gefahren, wo Platz ist. Alle versuchen sich zwar an die richtige Seite zu halten aber so wichtig ist das nicht. Hier auf der ersehnten Asphaltstraße wird sehr wohl darauf geachtet. Der Fahrer hat nun einen Hang zum Straßengraben und der Beifahrer sieht sich fast immer einem entgegenkommenden Fahrzeug gegenüber ohne dass er irgendetwas dagegen tun kann. Überholen kann nur im Team erfolgen, da der Fahrer nix sieht. Durch Regen, schlechte Fahrbahn und afrikanische LKW Fahrer wird das Erlebnis abgerundet.

Wie dem auch sei, wir fahren immer weiter Richtung Süden. Mt. Kenia wäre schon in Sicht, wenn da nicht das schlechte Wetter wäre. Obwohl gerade Trockenzeit ist, regnet es und der Himmel ist grau und wolkenverhangen, dafür ist die Landschaft grün und üppig. Dem Kleinbauerntum Äthiopiens steht hier die Farmwirtschaft entgegen. Große Felder und Gewächshäuser säumen den Straßenrand hinauf bis zum Fuß des Mt. Kenia. Seit wir Isiolo hinter uns gelassen haben, wird es deutlich, dass wir in der von uns sogenannten Zivilisation im westlichen Sinne zurück sind. Die Strecke von Archers Post nach Isiolo sollte für uns die letzte Piste in Afrika sein, ab jetzt soll es überall Teerstrassen geben.

KASO Bild Das Monster lief schon lange nicht mehr so gut wie heute, mit fast 90 Sachen fliegen wir dahin Richtung Süden. Kurz nach der Ortschaft Nanyuki plötzlich das Schild auf das wir schon Tage hingearbeitet haben "THIS SIGN IS ON THE EQUATOR". Wir überqueren den Äquator am 15. Januar 2004 um 15:33 Uhr nach 12023 km Fahrt mit dem Monster. Nicht das es wichtig gewesen wäre, aber etwas Besonderes war es schon.

Wir wollen eine Nacht in der Nähe bleiben, vielleicht ist der Mt Kenia ja doch noch früh morgens zu sehen. Wir übernachten bei einer Lodge die vor allem von österreichischen Bergsteigern heimgesucht wird. In der Bar wird das Ambiente einer alpenländischen Berghütte vermittelt, nur auf dem Bieretikett ist ein Elefant und die Begrüßung ist "Jambo". Sogar das Wetter ist alpenländisch: Regnerisch und kühl.


15. Januar 2004 - Schlammschlacht

Das Wetter wurde über Nacht nicht besser, eher schlechter. Keine Chance den Berg zu sehen, aber das ist heute nicht unser Hauptproblem. Es hat die ganze Nacht geregnet und die Campingwiese ist ein morastiger Acker. Das wäre uns egal, aber die Ausfahrt ist berauf und wir stehen mit dem Monster mitten im Morast. Das Monster gräbt sich in den Schlamm. Trotz Allradantrieb und Differentialsperren kein Weiterkommen. Wir stecken und alle 4 Räder drehen durch. Die rauen Pisten der vergangen Wochen zollen ihren Tribut, wir haben schon lange kein richtiges Profil mehr auf den Reifen. KASO Bild Als wir die Sandbleche abschrauben wollen, kommen zwei Gärtner die uns eine Spur aus Zweigen legen, schieben und so kommen wir dann auch relativ zügig aus der Wiese, aber die sieht danach aus wie ein Rübenacker

Auf dem Weg nach Nairobi liegt auch die Stadt Nery. Für mich als Altpfadfinder ist es ein Muss am Grab von Baden Powell dem Gründer der Pfadfinder vorbei zu schauen. Nicht ohne Grund ist unser Altpfadfinder Wahlspruch: Attempto - "Ich wags" auch mit die Basis unserer Kaso-Tour.

Wir erreichen Nairobi gegen 16:00 Uhr und brauchen "nur" 2 Stunden um die Stadt zu durchqueren. Nein, wir haben uns nicht verfahren, da wir die GPS Koordinaten des "Upper Hill Campsite" besitzen, aber Feierabendverkehr in Nairobi und das mit dem Monster hat seinen besonderen Reiz.




17 - 20 Januar 2004 Nairobi

Unsere Zeit in Nairobi ist angefüllt mit Tansania-Bericht schreiben, einkaufen, und etliche andere mehr oder weniger wichtigen Dinge zu organisieren. Wir treffen auch Daryl wieder. Die Strecke Moyale Isiolo ist nicht spurlos an ihm und seinem Motorrad vorüber gegangen. Er hatte schon vorher Sorgen mit einem Ölleck im Rahmen (der Rahmen des Motorrades ist gleichzeitig Öl-Reservoir für den Motor). Auf der berüchtigten Strecke, ist der Rahmen gebrochen, der Motor bekam zuwenig Öl und hat somit auch Schaden genommen. Er muss Ersatzteile aus Süd Afrika kommen lassen und den Rahmen schweißen, so gut das in Kenia eben geht.

Wie sich später herausstellte hatten alle unsrer Äthiopien Gruppe diverse Schwierigkeiten mit dieser Strecke. Custard rüttelte sich seine Zusatzachse los und die Kupplung gab in Marsabit ihren Geist auf, an Lucs Landrover brach die vordere Feder ebenfalls bei Marsabit und schlitzte den Tank auf, Daryl hatte Rahmenbruch und nur wir kamen einigermaßen ungeschoren davon - wir waren aber auch die Langsamsten.

Daryl erzählt uns auch von einem älteren Ehepaar aus Süd Afrika, Ken und Angela, die mit Motorrädern auf dem Weg nach England sind und die Strecke diese Tage fahren. Aus der Erfahrung die er gemacht hat, riet er Ihnen dringend die Motorräder auf LKWs zu verladen und nicht selbst zu fahren. Er zeigt uns Bilder wie sie auf weißen Overalls den Campingplatz verlassen. 'Wir wollen gerade selbst den Campingplatz räumen, als diese Beiden in nunmehr nicht mehr ganz so weißen Overalls wieder hier am Platz auftauchen. Dana geht sofort auf sie zu und sagt "Hey, wir kennen euch; aber wir dachten, Ihr seid auf dem Weg nach Norden". Antwort "... ja das waren wir auch, aber wir wurden überfallen ...".

Auf Daryls Rat hin haben sie die Motorräder in Isiolo auf LKWs verladen und wollten bis zur Grenze nach Moyale als Passagiere fahren. Auf der Strecke nach Norden verkehren nur LKWs, so dass auch der Personentransport hinten auf der Ladefläche erfolgt. Wollen sie nicht herunter fallen, müssen sich die Passagiere an der Ladung oder sonst wo festhalten, während der Fahrer über alle Hindernisse wie blind hinweg rast. Der LKW, mit dem die Beiden fuhren, wurde von drei mit Kalaschnikows bewaffneten Banditen überfallen. Sie schossen in die Luft und auf das Führerhaus des Fahrzeuges, wonach der Fahrer den Wagen ins Gebüsch lenkte und im selbigen verschwand. Die Banditen verfolgten die Passagiere in den Busch und zwangen alles was sie dabei hatten abzugeben. Geld, Uhren, Kamera, GPS eben alles was von Wert war. Zum Glück für die Beiden hatten sie kein Interesse an den Motorrädern. Da sich das ganze 70 km südlich von Marsabit ereignete, wurde Anzeige bei dem dortigen Polizeiposten erstattet. Der Tank des Dienstfahrzeuges war leer. Um die Verfolgung aufzunehmen wurde der Sprit der Motorräder kurzerhand beschlagnahmt. Da saßen sie nun ohne Geld, ohne Kreditkarte, ohne Pass und ohne Sprit. Durch ihr Erlebnis wurde die Strecke wieder deutlicher gefährlicher für uns. Doch nach wie vor kursieren die Meinungen, dass es als Tourist weniger gefährlich sei. Wenn Touristen betroffen sind greift der Staat Kenia angeblich wesentlich härter durch, als bei einheimische Opfern. Diese Geschichte scheint die Theorie zu stützen, da alle Touristen in letzter Zeit unbehelligt durchgekommen sind und diese Beiden nur zum Opfer wurden, weil sie auf einem lokalen Transport mitfuhren. Wie wir wesentlich später erfahren werden, haben die Beiden fast alles bis auf das Bargeld zurück bekommen. Dieses erfolgreichen Durchgreifen der Polizei ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Tourismus in Kenia nur noch 30 % seines einstigen Umfanges hat.

Unsere Neugierde und diese Geschichte hat dann unsere geplante Abreise doch wesentlich verzögert. Wir wechseln aber nur den Campingplatz in Nairobi, da dieser durch die Ankunft von fünf Überlandbussen mit über 80 Schweden aus allen Nähten platz. Vor allem eben der Damenwaschraum, da es sich um fast 70 weiblich Teilnehmerinnen handelt.

21. Januar 2004 - Karen Blixen Farm

KASO Bild Heute machen wir uns auf den Weg Richtung Pazifik doch zuvor besichtigen wir die Farm von Karen Blixen. Fast jeder kennt mit dem Film, "Jenseits von Afrika" ihre Lebensgeschichte (außer Thilo). "Ich hatte einmal eine Farm am Fuße der Ngong Berge". Seine Musik begleitete uns durch romantische Stunden dieser Reise. Das wäre mein (Dana) Traumhaus. Da weiß Thilo was er zu tun hat, wenn wir zurück sind.

Weiter geht die Reise in Richtung Mombassa. Die Schlaglöcher auf dieser Strecke sind legendär. Zeitweise sind sie einen Meter tief und 2 Meter breit. Für die Strecke wird, selbst für normale Fahrzeuge, eine Fahrzeit von mindestens 10 Stunden angegeben. Also "pole pole" das bedeutet "langsam langsam" es ist heute nicht mehr zu schaffen. Zeitweise fehlt die Teerdecke vollständig und es ist wieder üble Piste angesagt und das auf der Hauptstrecke des Landes. Wir übernachten am Gate des Nationalparks Tsavo East und lassen uns auch von tausenden von Mücken nicht stören.


22. Januar 2004 - Auf nach Watamu

Wir erreichen Mombassa schon vor Mittag, biegen aber gleich ab Richtung Norden. Dabei stellen wir fest, dass Mombassa nicht der Moloch ist, den wir uns vorgestellt haben. Es wirkt eher etwas behäbig. Wir folgen der Küstenstrasse in der Mittagshitze und erreichen Watamu am Spätnachmittag. Laut Reiseführer soll direkt im Dorf beim SDA-Camp die Möglichkeit zu campen sein. Von dort aus haben wir auch den schönsten Blick auf die "Blaue Lagune" von Watamu. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass unser Reiseführer schon sieben Jahre alt ist was zur Folge hat, dass alle Informationen wenigstens 9-10 Jahre alt sind. Das macht das Reisen umso spannender.
In Watamu ist das SDA Camp gar nicht so leicht zu finden, das mit daran liegen mag, dass es seit langen kein Camp mehr ist, sondern als Schule und Kindergarten genutzt wird. Da es in unserem Reiseführer noch als Camp ausgewiesen ist geht Dana beherzt hin und fragt. Mittlerweile können wir der Abkürzung SDA einen Namen zuordnen "Seven Days Adventist". Das Camp liegt tatsächlich 100m weiter, fast am Strand, pittoresque unter großen Bäumen und Palmen. Eingebetet zwischen Luxushotels, meist italienischer Betreiber. Es gibt Duschen und Toilettenanlagen, die eigentlich nicht mehr in Betrieb sind, aber fast noch funktionieren. Das heißt, die Duschen funktionieren, bei den Toiletten wissen wir nicht wie der Letzte nach der Benutzung aussah. Uns wird geraten in den benachbarten Hotels die Toilettenanlagen heimzusuchen.

KASO Bild Wir werden angewiesen genau vor dem Haupthaus zu parken, da es dort am sichersten sei. Dazu müssen wir eine kleine sandige Anhöhe hinauf, vorbei an 2 Rundhütten die neben einem Sandloch errichtet sind. Als wir uns schon etwas häuslich eingerichtet haben erklärt uns der Verantwortliche beiläufig, dass die Rundhütten der Kindergarten sind, das Hauptgebäude vor dem wir stehen als Schule genutzt wird und morgen um 7:00 über hundert Kinder erscheinen. Aber wir hätten Glück, morgen sei Freitag und deshalb nur bis 13:00 Uhr Unterricht und am Samstag ist schulfrei. Das finden wir nun etwas kurios, da wir eigentlich nicht mitten auf dem Schulhof campen wollten, na ja. Der Abend ist warm und tropisch, die Aussicht auf die Blaue Lagune herrlich und Luft angefüllt mit der Musik der Disco vom Hotel nebenan.

23. Januar 2004 - Watamu

Wir werden geweckt vom Abzählen und Einteilen der Kinder vor dem Schulgebäude. Es sind zwar nur etwa 60 Kinder aber die Lehrer werden denen kaum Herr. So erleben wir vom Bett aus mit, wie ein Tag in der Schule beginnt. Alle müssen sich der Größe nach aufstellen, dann wird im Chor die Lehrerschaft begrüßt, daraufhin wird gesungen und dann verschwinden die größeren Kinder in die Schule die kleineren in den Kindergarten. Dies geht natürlich nicht ohne die entsprechenden Kommandos ab, die die Lehrer lautstark von sich geben.

Die Lehrer haben es auch wirklich nicht leicht. Da steht so ein seltsames Gefährt auf dem Platz und die Kinder platzen schier vor Neugierde was das ist, die Lehrer natürlich auch aber die dürfen das nicht zeigen. Der Vormittag war erfüllt von dem Ruf "run in your class" was aber meist ungehört verpuffte. Hier wird jedoch mit ein paar "Tatzen" nachgeholfen so dass eine gewisse Grundordnung gewahrt bleibt.

In Watamu gibt es einen Meeres-Nationalpark der durch seine Riffe und Korallen bekannt ist. Da Thilo nicht soviel Gerümpel mitnehmen wollte, müssen wir nun zuerst Schnorchelbrille und Flossen organisieren. Dazu machen wir uns auf den Weg. Wir finden das Gesuchte und erstehen zwei nagelneue Schnorchelbrillen obwohl wir zuhause entsprechendes Equipment liegen haben. Dabei entdecken wir, dass Watamu selbst keine Schönheit ist und außer dem Strand wirklich nichts zu bieten hat. Der ist aber toll.

Der Tidenhub macht über einen Meter aus und die gesamte Lagune liegt bei Ebbe im Trocknen. Die kleinen vorgelagerten Inseln können dann zu Fuß erreicht werden. Bizarre Felsformationen, die sonst unter Wasser sind, stehen im grellen Sonnenlicht. Wir stapfen durchs Wasser, immer auf der Suche nach bunten Fischen in den übriggeblieben Tümpeln und immer mit der notwendigen Vorsicht bezüglich der vielen Seeigel. -. tropische Wattwanderung!

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Als wir wieder beim SDA Camp eintreffen sind viele Adventisten mit Decken und Schlafsack dort auch schon eingetroffen und es werden immer mehr. Wir denken an Abendschule und Erwachsenen Bildung oder so etwas, aber es ist mehr eine Art Gottesdienst, den Sie abhalten, direkt vor dem Monster. Logisch, wir stehen genau auf dem durch Bäume beschatteten Hauptplatz. Wir getrauen uns nicht einmal zu kochen, da wir fast Teil der Versammlung sind.

Es wird gesungen und gepredigt mit aller Leidenschaft, die die Sprache Suaheli hergibt. Der Höhepunkt der Versammlung ist eine Singwettstreit der versammelten Gruppen. Die meisten tragen wirklich hervorragende Gospels vor, manche können aber auch gar nicht singen und wir fast mitten drin. Endlich nach 2 Stunden begibt sich die Versammlung zum gemeinsamen Essen, das direkt neben uns auf offenem Feuer gekocht wurde. Nun wagen auch wir mit den Töpfen zu klappern und zu kochen. Irgendwie ist die Privatsphäre des Monsters verletzt, durch die vielen Menschen rund um uns rum. Aber vielleicht ist es ja morgen besser, wenn alle wieder abgereist sind und wir den Platz für uns alleine haben. Nach dem Essen werden wir durch leise Gospelmusik in den Schlaf gesungen.

24. Januar 2004

Durch Gospelgesang werden wir an diesem Morgen auch wieder geweckt, wie kann es denn anders sein. Es werden immer mehr. Teilweise rennen die Adventisten in Phantasieuniformen rum und sind sehr geschäftig. Es wird eine Art Altar direkt hinter dem Monster aufgebaut. Ein LKW karrt Tische und Bänke und sogar eine Lautsprecheranlage heran.

Dies ist Grund genug uns aus dem Staub zu machen. Wir fahren mit einem Glas Bottom Boat raus zum Korallenriff um zu schnorcheln. Wer sich bei einem Glas Bottom Boat irgendetwas besonderes vorstellt, hat weit gefehlt. Es ist eine alter Kahn in dessen Rumpf 2 Glasscheiben eingelassen sind, damit man das Seegras besser sieht. Die Unterwasserwelt beim Riff ist bunt und atemberaubend. Die Fische sind so zutraulich, dass Dana nicht davon ablassen kann manche am Schwanz zu zupfen. Bunt und schillernd, in allen möglichen Formen und Farben. Das Gedränge um das Boot herum ist so groß, dass wir uns einen Weg durch den Fischwarm wirklich bahnen müssen.

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Als wir gegen Nachmittag wieder das Camp erreichen sind noch mehr Adventisten angekommen. Jetzt wird mit mehreren Gruppen von Jugendlichen exerzieren geübt. Wie uns der Leiter erklärt, ist unverhofft ein wichtiger amerikanischer Kirchenvertreter zu dieser Versammlung erschienen. Deshalb wird die Veranstaltung nun formeller und pompöser als ursprünglich geplant. Das Ehrengeleit zur Verabschiedung dieses Würdenträgers muss nun eben noch schnell eingeübt werden. Ach so!...Wir nutzen die Gelegenheit, verschwinden ins Dorf zum Abendessen und hoffen auf morgen.




25. Januar 2004 Sonntag

Wie wir gestern abend schon erkennen konnten, ist der offizielle Teil der Versammlung wohl vorbei, da Lautsprecheranlage, Altar und Bänke wieder weg sind. Trotzdem sind noch mindestens 30, meist junge Erwachsene übrig, die auch die kommende Nacht im Camp verbringen. Heute werden wir schon um 5:30 - vor Sonnenaufgang von Gospelgesang geweckt. Es ist Zeit für uns zu verschwinden.

Nach dem Frühstück machen wir das Monster reisefertig und nutzen eine kleine Versammlungspause um den Platz zu räumen. Der Weg zur Hauptpiste führt den kleinen sandigen Abhang hinunter, vorbei an den Hütten des Kindergartens, durch einen kleinen Sandhaufen auf den offiziellen Weg. Wir schaffen es bis in den Sandhaufen und bleiben darin stecken. Aber wie - Weichsand, sodass das Monster bis auf die Achsen einsinkt. Natürlich wieder, mit Publikum. Wir sitzen mit dem Differential auf, dass kein Allrad was nützt. Also, schaufeln, das Rad mit dem Wagenheber anheben, Sandbleche drunter legen und weiter. Hört sich ganz einfach an und funktionierte auch auf Anhieb -nach einer Stunde- , nur dass zwischen Boden und Auto kein Platz ist. Um Platz für den Wagenheber schaffen zu können, muss ich zuerst eine Kuhle ausheben, in der ich Platz habe. Jetzt habe ich den Sand wirklich überall, von der Unterhose bis in den Ohren. Das Besondere bei dieser Buddelei: 20 Adventisten in weißen Hemden stehen um uns rum und helfen, natürlich unter deren Prämisse sich nicht allzu schmutzig zu machen, was auch zu verstehen ist. Aber wie schon erwähnt wir kommen nach einer Stunde Schufterei "auf Anhieb" frei.

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Region ist die vergessene Stadt Gedi. Diese Stadt wurde vor über drei Jahrhunderten aufgegeben und der Wald hat sie zurück erobert. Das besondere an Gedi ist, dass sie nie in einem arabischen oder portugiesischen Dokument erwähnt wurde, obwohl sie über 2500 Einwohner hatte. Das ist daher sehr verwunderlich, da die Portugiesen 100 Jahre lang im 16 km entfernten Malindi präsent waren, als Gedis in seiner Blühte stand, die Portugiesen von Gedi jedoch nichts wussten. Gedi selbst gilt als unheilvoller Ort, den die Einheimischen nicht mögen. Es sollen sich auch einige unerklärliche Dinge zugetragen haben seit Gedi der Öffentlichkeit zugänglich ist. So etwas reizt uns natürlich besonders. Die geheimnisvolle Stimmung gefällt uns sehr. Da außer KASO-Tour, keine weiteren Störenfriede hier sind, haben wir die Ruinen ganz für uns alleine und können ruhigen Ganges zusammen mit den Affen die Ruinen durchstreifen. Immer auf der Suche nach dem Unerklärlichen.

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Nach der eingehenden Besichtigung Gedis machen wir uns auf den Weg, diesmal zu einem Richtigen Campingplatz mit kaltem Bier und Restaurant nach Kilifi ins Bofa Beach Camp.

Da Sonntag ist, kaufen wir unterwegs auch nicht ein, ist ja auch nicht nötig denken wir. Von Kilifi muss man der Strandstrasse bis ans Ende folgen und dort zum Camp abbiegen. Eigentlich freuen wir uns auf ein paar andere Touristen. Wir finden das Camp auf Anhieb, aber es sieht so aus, als seien wir seit Jahren die ersten Camper. Wir fragen den Manager oder was er auch immer ist, ob das Camp geschlossen sei. Nein es sei offen und alles sei kein Problem (Hakuna Matata). Also bleiben wir für wenigstens eine Nacht. Nachdem ich fast einen Baum mit dem Monster gefällt habe stehen wir auch einigermaßen gerade.

Bei näherer Betrachtung des Camps kommen uns Zweifel ob die Anlage in Betrieb ist. Es gibt 4 Hauptgebäude, ein Restaurant und weitere Nebengebäude. Das Restaurant ist geschlossen und so wie es aussieht auch ist es schon seit Jahren nicht mehr in Benutzung. Von den 4 Bandas, haben 3 riesige Löcher im Dach und teilweise fehlen die Fenster und Türen. Die Nebengebäude besitzen überhaupt kein Dach mehr. Duschen? Kein Problem wir können in der Banda mit Dach duschen, es kommt bloß kein Wasser, da es Schwierigkeiten mit den Leitung gäbe - aber kein Problem in einer Stunde gibt es Wasser...

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Nachtrag: Es gab nie Wasser in der Dusche, aber er konnte unsere Kanister füllen. Wir mussten unsere Camp-Shower benutzen. Er wollte auch für uns kochen und Getränke besorgen. Alles kein Problem für Ihn zumindest eine Bierdose konnte er besorgen. Und auf wiederholte Nachfrage gab er zu, dass das Camp geschlossen ist und eigentlich umgebaut wird oder zu verkaufen ist.

Die Lage am Meer ist herrlich und die Aussicht fantastisch und nach Sonnenuntergang stocknacht, man kann die Hand nicht vor Augen sehen.

26. Januar 2004 Geschlossen

Morgens um 7:00 wissen wir warum das Camp ein Problem hat. Nicht sehr weit entfernt befindet sich ein Steinbruch in dem Steinplatten geschnitten werden. Morgens um 7:00 wird der Motor der Steinsäge angeworfen und Platten gesägt. Die Steinsäge kreischt bis am Abend um 17:00 Uhr. In der Nähe der Bandas ist das ein sehr unangenehmes Geräusch, beim Parkplatz vom Monster wird es jedoch vom Meeresrauschen fast übertönt. Wir beschließen trotzdem zu bleiben und genießen, dass dieser Platz uns heute alleine gehört.

Bei Ebbe können wir nahezu einen Kilometer weit ins Watt hinauslaufen, zum Riff, wo sich die Wellen brechen. Die Einheimischen fischen dort mit Speeren oder einfachen Harpunen nach Tintenfischen und anderem Getier, dass sich im seichten Wasser rumtreibt.

Wir stocken unsere Bier- und Lebensmittelvorräte im nahen Kilifi auf und verbringen den Tag auf der Ozeanterrasse und das Unwahrscheinliche tritt ein. Es kommen noch andere Touristen, so dass die einzige Banda mit Dach auch noch vermietet wird.


27. Januar 2004 Tiwi

Wir folgen der Strasse von Kilifi nach Süden und kommen wieder nach Mombassa. Die Stadt ist eine Insel, die nur durch die Likoni Fähre mit ihrem südlichen Umland verbunden ist. Das Getümmel um die Fähre ist beachtlich. Die Fähren über den Creek werden immer nur zu zweidrittel mit Fahrzeugen gefüllt und der Rest besteht aus Fußgängern und unzähligen Handkarren, die mit allem beladen werden was links oder rechts des Creeks benötigt wird. Schlechterdings werden wir auf die einzige Fähre gewunken deren Durchfahrtshöhe nur 3,4 m hat. Wir bringen arglos alles durcheinander, blockieren die Zufahrt und müssen auf die nächste Fähre warten. Bei dieser Gelegenheit hängt sich die Handbremse mal wieder aus, was das Warten auf der abschüssigen Rampe zum Wasser hin und auf der Fähre wieder zu etwas ganz Besonderem macht.

Endlich auf der Fähre sehe ich im Rückspiegel einen anderen LT 4x4, Christian aus Köln, den wir schon des öfteren getroffen haben. Wie die meisten Afrikareisenden schreibt auch er eine Homepage WWW.CROSSINGAFRICA.DE Hinter der Fähre sind es nur wenige Kilometer zum Tiwi Beach und dort haben wir ihn gefunden ... den Campingplatz mit anderen Touristen, Strand, Licht und einem Restaurant.


28-31 Januar 2004 - Urlaub

Wir machen Urlaub vom Reisen. Der Platz ist so wie ihn wir uns gewünscht haben. Und wir treffen wieder interessante Leute. So z.B. ein Hannoveraner der im Lotto gewonnen hat, sich von dem Geld ein Auto kaufte und nun schon seit 3 Jahren damit unterwegs ist - von Deutschland über den Iran nach Indien - Malaysia und jetzt durch Afrika zurück nach Deutschland. Oder das Ehepaar aus der Schweiz, das seine kleine Firma verkaufte, die Wintermonate in einem VW-Bus in Afrika verbringt und immer dann zurück geht, wenn die ersten Blumen im Tessin ihre Köpfchen recken.

KASO Bild Die Tage sind ausgefüllt mit schwimmen, lesen, joggen und natürlich wieder einmal die Bremse auseinandernehmen und reparieren. Bremse zum 5 ten. Außer der Bremse, hat auch unsere alte Batterie ihren Geist ausgehaucht und wird nun ersetzt. Den Ersatz führen wir schon von Begin an mit.

Mittlerweile ist auch der LT 4x4 Christian angekommen. Somit stehen nun drei VWs auf dem Platz rum: 2 LT 4x4 und eine VW-Bus T2. Alle Afrikaner müssen den Eindruck gewinnen, das einzige Allrad Fahrzeug in Deutschland sei der LT 4x4 und alle fahren nur VW.

Leider müssen wir uns auch schon mit Gedanken an die Heimfahrt rumschlagen. Unser Gefährt wird, wenn wir es nicht verkaufen können, verschifft. Der LT passt in einen Container, wenn man die Kabine abnimmt und die Luft aus den Reifen lässt. Deshalb haben wir seit Nairobi ein Plakat am Monster, dass wir die Kabine gerne verkaufen wollen. Es gab auch etliche Interessenten, aber so richtig ernst hat es noch niemand gemeint. Wenn wir aber den Rest, das heißt Monster ohne Kabine, zurück schicken wollen müssen wir uns rechtzeitig um den Transport bemühen. Es ist zwar noch nicht klar, wo unsere Reise endet aber Mombassa ist sicher eine Möglichkeit. Es geht uns auch darum, den Container eventuell bis nach Mannheim zu schicken, was für uns natürlich sehr bequem wäre. So machen wir uns auf nach Mombassa um das alles zu eroieren.

KASO Bild In Mombassa sind die meisten Shipping Agenten und Gesellschaften in der Moi Avenue. Die Moi Avenue ist vor allem durch die großen Elefantenstoßzähne bekannt, welche die Straße überspannen. Schenker Logistik ist unsere erste Adresse, einfach weil es sich deutsch anhört und wir den Namen kennen. Aber weit gefehlt so eine unprofessionelle Antwort und ein überteuertes Angebot, wagte uns sonst niemand zu unterbreiten. Ansonsten waren alle recht hilfsbereit und freundlich. Hier sei vor allem die Firma MAERSK SEALAND und Spanfreight Shippment genant. Diese Firmen konnten schnell und kompetent Auskunft geben und auch die Frachtraten lagen in einem akzeptablen Rahmen. Von der letzt genannten Firma bekamen wir auch den Tipp, dass es eine RoRo Verschiffung nach Genua geben soll. Das eröffnet natürlich für uns und das Monster ganz neue Möglichkeiten. So könnte man also das Gesamtkunstwerk Monster nach Europa zurück bringen ohne nach Südafrika zu fahren oder es teilweise aufgeben zu müssen. Und Genua ist auch nicht viel weiter von Heidelberg weg als Hamburg oder Bremerhafen.

Diese ganzen Informationen haben wir nun im Laufe des Tages zusammengetragen. Dazu sind wir die Moi Avenue ohne Übertreibung 15 mal rauf und runter gelaufen. Jede Information oder Auskunft verweist uns ans andere Ende der Moi Avenue.
Im I nternetcafe haben wir uns dann per e-mail mit Luc zur Safari im Tsavo West verabredet. Das ist also unser nächstes Ziel.

1. Februar 2004 - Voi

Ohne nennenswerte Zwischenfälle sind wir bis nach Voi gekommen und haben Luc getroffen. Was dem aufmerksamen Leser sicher nicht entgangen ist widerfuhr unsrer Tour indessen eine schleichende Metamorphose vom Abenteuer zu einem alltäglichen Urlaubsgeschehen in Kenia. Wer weiterhin nur von reißerischen Abenteuern lesen will sollte hier nun aufhören.

2. Februar 2004 - Safari mit Hindernissen.

Heute wollen wir für 2 Tage in den Nationalpark Tsavo-West der vor allem für Rhinos und Hippos bekannt ist. Anscheinend kann man nur noch mit einer gültigen Smart-Card in den Park gelangen. Die Smart Card ist eine Scheckkarte auf der ein gewisser Betrag gespeichert ist. Von diesem Betrag werden Campinggebühren, Eintrittsgebühren etc abgebucht. Weiterhin wird auf dieser Karte auch die Zeit verbucht zu der man in den Park hinein- und hinaus fährt. Alle Gebühren gelten für genau 24 Stunden. Wird diese Zeit um mehr als 5 Minuten überschritten, muss der volle folgende Tag bezahlt werden. Bei 30 US$ pro Person und Tag und 10 US$ fürs Fahrzeug ist Pünktlichkeit mehr als eine Tugend. Laut Aussage von Lucs Reiseführer (unserer weiß davon noch gar nichts) kann diese Smart-Card nur in Nairobi oder Mombassa im Parkbüro gelöst werden oder am Gate von Tsavo-East hier in Voi. Das ist auch der Grund weshalb wir uns hier in Voi getroffen haben.

Luc, der im Hotel übernachtet hat, verspätet sich. Das ist so untypisch für Luc oder/und einen Schweizer, dass etwas passiert sein muss. Brian sein Landrover will heute nicht, die Batterie hat den Geist aufgegeben. Das organisieren, ein- und umbauen der alten Batterie, laden u.s.w. dauert halt mal wieder 2 Stunden. Mittlerweile haben wir herausbekommen, dass wir die Smart Card nicht hier bekommen, da der Computer kaputt ist, wir aber an jedem anderen Gate bar bezahlen können. Also zieht die Karawane mit über 3 Stunden Verspätung weiter zum 60 km entfernten nördlichen Tsavo Gate. Endlich dort angelangt wird uns genau das Gegenteil erklärt. Eintritt nur mit Smart Card. Und die gibt's in Voi, am Haupteingang oder in Nairobi. KASO Bild Hier können wir nicht rein, weil dem Personal untersagt ist Bargeld anzunehmen. Auch nach einer längeren Diskussion mit dem Vorgesetzten über Funk bleibt uns keine Wahl als zum Haupteingang nach Mitio Andei zu fahren. Wieder rund 60 km nach Norden mit jedem andern Auto in weniger als 30 Minuten mit dem Monster über eine Stunde, es geht bergauf. Hier bekommen wir nun endlich die ersehnte Smartcard. Wir haben noch eine ausführliche Diskussion ob das Monster nun Kleinbuss oder LKW ist. Der Preisunterschied ist nur 15 US$ pro Tag aber wir entscheiden es ist ein Kleinbus, das VW Zeichen hilft dabei. Eben doch nur ein großer VW Bus.

Endlich sind wir drin im Park. Es ist ganz anders als im Samburo NP. Dort überwiegt Steppe und Savanne hier Buschland. In der letzten Zeit hat es leicht geregnet und alles zeigt sich in einem satten Grün. Schön fürs Auge doch die Tier können sich darin sehr gut verstecken. Es macht es etwas schwierig sie zu beobachten. Während wir weiter Richtung Campingplatz fahren beginnt es zu regen. Die Pisten werden etwas matschig und wir überziehen das Monster mit rotem Schlamm.

KASO Bild Außer etlichen Dikdiks und Klippenspringer sehen wir fast kein Wild. Gegen abend fahren wir noch zum Großen Shetani-Lavastrom der vor 200 Jahren durch den Park geflossen ist. Die Geschichten der Katastrophe sind heute noch präsent. So soll es über dem Lavastrom von Gespenstern nur so wimmeln, - Menschen die damals von ihm zugedeckt wurden. Das Lavafeld selbst ist beeindruckend, grusselig schön bei abendlicher Gewitterstimmung.





3. Februar 2004 - Mzima Springs

Die Mzima Quellen gelten als eine der Hauptattraktionen des Tsavo Nationalparks. Und wirklich liegen die Becken der Quellen malerisch im Halbschatten großer Bäume. Im Wasser tummeln sich Hippos und am Strand träumen Krokodile von einer besseren Welt ohne störende Touristen, ohne "Aaaahs" und "Oooohs", Blitzlicht und dem Dzzzzzzzzmm der Zoom Kameras. Aber auch ich konnte nicht davon ablassen etliche Bilder zu machen.


KASO Bild Die Mzima Springs sind berühmt durch einen Film, der das Leben der Hippos und Krokodile unter Wasser zeigt. Des halb gibt es immer noch einen Bunker in den man hineinsteigen und die Welt unter Wasser durch Glasscheiben beobachten kann. Die Viecher wissen das und gehen dem Bunker weiträumig aus dem Weg. Ergo - nix außer ein paar blauen Fischen. Schade, ich (Dana) hätte so gern ein Hippo von unten gesehen.

Das Nagulia Rhino Sanctuary ist ein speziell abgeteilter Park im Park. Dieser Bereich wird zum Schutz der Nashörner erst um 16:00 Uhr geöffnet. Also machen wir uns auf den Weg. Plötzlich bremst Luc, mit dessen Brian wir heute auf Tour sind, scharf ab und flüstert "Leopard". Tatsächlich überquert die grosse Raubkatze die Piste und setzt sich neben uns ins Gebüsch und verschwindet im Dickicht. Selbst Dana erkennt das weißbraune Knäuel als ein Schwanzspitzchen des Leoparden. Mehr ist nicht mehr von ihm zu sehen.

KASO Bild Wir erreichen das Sanctuary genau um 16:00 Uhr. 2 Stunden streifen wir durch das Gelände und sehen kein einziges Rhino. Enttäuscht fahren wir zurück zum Camp. Weder Löwen noch Rhinos noch den Kilimanjaro haben wir gesehen. Da die Regenzeit etwas früher einsetzt als gewöhnlich ist alles wolkenverhangen und grau, die Vegetation ist üppig und grün.


Der Abend im Camp ist sehr speziell. Das Camp hat keinen Zaun außen herum und wir sind ganz alleine hier. Der Himmel ist erfüllt von starkem Wetterleuchten. Plötzlich hat der Wind vollkommen nachgelassen und es ist kein Laut zu hören. Sogar die Grillen haben aufgehört zu zirpen. Da ist was im Busch. Plötzlich setzt der Wind mit aller Heftigkeit wieder ein und es beginnt zu regen. Ein Tropengewitter, das uns schon bald ins Monster treibt, prasselt auf uns nieder.



4. Februar 2004

Luc verlässt uns in Richtung Nairobi. Pünktlich sind auch wir am Parkausgang, so dass wir nicht nachzahlen müssen. Gestern haben wir entschieden, dass wir nicht nach Süd Afrika gondeln, sondern nur noch bis Tansania fahren. Nach Südafrika, müssten wir durch Sambia, Simbabwe und dann nach Südafrika, insgesamt ca. 4500km. Wir hätten nicht viel Zeit in den Ländern und es herrscht überall Regenzeit. Deshalb wollen wir lieber längere Zeit in Tansania verbringen. Aber irgendwie wurmt mich (Thilo) die Entscheidung doch, nicht bis ganz in den Süden zu fahren. Auch wenn es die vernünftigere Entscheidung ist. Es lässt mir keine Ruhe.
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Wir wollen heute weiter Richtung Grenze Tansania. Irgendwie verschlägt es uns nach Wundanyi. In unserem Reiseführer ist Wundanyi als lohnender Abstecher beschrieben, aber das war er wohl mal vor 10 Jahren. Es gibt ein ganz anderes Kenia als wir es die letzten Wochen kennen gelernt haben. Wundanyi wird auch als grüne Insel eines kühlen Bergdorfes beschrieben. Die Pflanzenwelt entlang der Strasse hinauf zum Dorf ist interessant.
Wir füllen wieder einen kompletten Innenhof eines kleinen Hotels mit dem Monster aus. Und das einzige Restaurant im Dorf ist auf ausländische Gäste nicht eingestellt. So dass wegen uns um 8:00 Uhr Abends die Küche noch einmal angeheizt werden muss.


5. Februar 2004 Ausreise

Bis zur Grenze sind es nur noch 70 km raue Piste. So etwas sitzen wir doch auf der linken Arschbacke ab.

Kenia war schön. Es war mehr Urlaub als Abenteuer. Nur 2 Sachen sind noch bemerkenswert.

1, Die Kriminalität ist uns noch in keinem Land so bewusst geworden wie in Kenia. Daryl wurde 2 mal überfallen und ist deshalb fast fluchtartig aus Kenia ausgereist. Die Geschichte mit Ken und Angela, die sich beide nun wieder auf dem Rückweg nach Südafrika befinden, hat uns doch sehr zu denken gegeben. Wir haben es nie in Betracht gezogen irgendwo wild zu campen.

2. Ein 10 Jahre alter Reiseführer in Kenia führt zu ganz besonderen Erlebnissen. Seien es besinnliche Nächte bei den Adventisten oder ruhige Tage in einem geschlossenen Ressort. In Kenia ist touristisch wirklich gerade sehr viel im Wandel, so dass ein alter Reiseführer nur bedingt von Nutzen ist.



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